Thema: Streaming
Twitch-Konkurrent Kick
Bessere Verdienstmöglichkeiten für kleine Streamer

Leider behandelt Twitch diese kleinen Streamer eher stiefmütterlich. D. h., da die noch keine großen Zuschauerzahlen haben, kommen da wirklich nur minimale Einnahmen rum. Und als kleiner Streamer haben die auch noch nicht so viel Möglichkeiten über Werbedeals für weitere Einnahmen zu sorgen. Einfach ausgedrückt, besteht der Erfolg des Portals auch mit darin, dass Tausende kleiner Streamer ohne Bezahlung beziehungsweise minimaler Entlohnung das Twitch Portal mit Content füllen. Hast du es geschafft und Twitch holt dich in sein Partnerprogramm, erhalten kleine Streamer 50 % der Abos, die Zuschauer dalassen. Erfolgreiche Top-Streamer bekommen von der Abo-Gebühr 70 %. Wobei sich das dieses Jahr ändert: Die 70 % werden zukünftig „nur“ noch bis zu einer Auszahlung von 10.000 € greifen. Alles, was über 10k Euro liegt, wird mit dem 50/50 Modell berechnet.
Nutzt Twitch, diese kleinen Streamer aus?
Pauschal kann man das so nicht sagen. Denn nicht jeder kleine Kanal wird mal zu einem großen Twitch Star aufsteigen. D. h., dass die kleinen Streamer nicht so viel verdienen können, wie die Großen, ist verständlich. Dass das Streaming-Portal die kleinen Streamer hier aber dann eher Einnahmen-technisch „verhungern“ lässt, ist ein Problem. Und sicherlich einer der Gründe, warum eine Vielzahl der kleinen Kanäle nach wenigen Wochen wieder verschwinden. Es ist für kleine Streamer nicht so einfach, mit der Mini-Provision eines im Stream beworbenen 100% Casino Bonus und den paar Euro Stream-Einnahmen über die Runden zu kommen. Auf der anderen Seite sorgt Twitch so für enormen Konkurrenzdruck.
Bisher war die größte Konkurrenz für das Streaming-Portal YouTube mit YouTube live. Dort haben Streamer ähnliche Möglichkeiten wie mit Twitch, mit dem Unterschied, dass YouTube hier Exklusiv-Verträge an die Streamer vergibt, über welche diese dann garantierte Einnahmen erhalten. Nachdem auf Twitch Casino Streams von bestimmten Casino-Plattformen, wie zum Beispiel Stake verboten wurden, hatten Casino Streamer nun die Wahl: entweder sie spielen auf einer Casino-Seite, die nicht verboten ist oder sie wechseln die Plattform. Und hier kommt die neue Plattform Kick ins Spiel. Nicht nur, dass ein Streamen von Glücksspiel-Inhalten und Co. möglich ist, hier werden zukünftig auch kleine Streamer mit kleiner Zuschauerzahl mehr Einnahmen generieren als beim großen Bruder Twitch.
Wer genau hinter der Streaming-Plattform Kick steht, lässt sich nicht so einfach herausfinden. Insider gehen davon aus, dass es sich um einen Zusammenschluss unterschiedlichster Casino Streamer in Verbindung mit dem Casino Portal Stake handelt. Zweitgenannter bringt das nötige Kapital mit, ein entsprechendes Portal aus dem Boden zu stampfen. Und dass die direkt ab Tag eins den Weg einschlagen, auch kleinere Streamer am Erfolg teilhaben zu lassen, könnte ein entscheidender Vorteil sein, der dafür sorgt, dass hier zukünftig immer mehr Streamer zur Konkurrenz wechseln.
Noch hat Kick trotz dieser zusätzlichen Verdienstmöglichkeiten gegenüber Plattformen wie YouTube oder Twitch, das Nachsehen: Das liegt einfach daran, dass es noch keine Kick-App gibt, sondern das entsprechende Angebot über einen Browser genossen werden muss. Spätestens wenn es hier für Smart-TVs eine eigenständige App gibt, wird es noch mal ein zusätzliches Zuschauer-Plus geben und die Plattform nach vorne pushen. Und generell finden wir es gut, wenn neue Streaming Portale anfangen, hier andere Wege einzuschlagen. Man kann sicherlich darüber streiten, ob sich die Einnahmen großer erfolgreicher Streamer noch in einem normalen Rahmen bewegen. Denen etwas weniger zu geben und dafür die kleinen Streamer mehr, wäre eigentlich kein Problem. Wobei da einige den Hals anscheinend nicht voll bekommen: So lieferte Elotrix einen TikTok Rant, weil er es für ungerecht empfindet, dass er zukünftig nur noch 10k Euro mit dem 70/30 Modell bekommt. Wenn man bedenkt, dass der talentlose Mann nichts besonders gut kann, ist das immer noch ein lukrativer Job, um den ihn viele beneiden.
Neben besseren Einnahmen für kleinere Streamer wäre es wichtig, dass der deutsche Streaming-Kosmos auf einem vergleichbaren Level wie das Streaming in den USA ankommt. Dort investieren Agenturen viel Geld in sogenannte Streamer-Villen, in denen dann mehrere Streamer leben und von dort aus streamen. Da kümmern sich ganze Teams um die Streamer und deren Erfolg. Das beginnt dabei, dass denen Fitnessstudio und Trainer gestellt werden, sodass die alle optisch was hermachen. Wer mal einen Blick in deutsche Just Chatting Kategorie steckt, erkennt hier gravierende Unterschiede.
Auch wenn das oberflächlich klingt: Streamer werden angeschaut. Daher sollten die optisch was hermachen. Das geht dabei weiter, dass hier professionelle Placements von Werbeagenturen erstellt werden. Und genau hier sollte Kick ansetzen: Ein Team, dass sich um die Streamer kümmert. Die sollen nicht nur finanziell abgeholt werden, sondern ihr Streaming mit professioneller Hilfe auf ein neues Level pushen. Das könnte dann den endgültigen Durchbruch für Kick bedeuten und gleichzeitig ein USP, bei dem die anderen Portale nachziehen müssen.
Beitragsbild: Florian Olivo auf Unsplash