Krass: Rauchen auf Partys besonders beliebt
Alkohol und gesellschaftlicher Druck fördern den Tabakkonsum auf Partys.
Allein in Deutschland ist die Zahl der Raucher seit Jahren hoch. Etwa jede vierte Frau und beinahe jeder dritte Mann greift regelmäßig zum Tabak. Die gesundheitlichen Risiken, die sich durch den Nikotinkonsum ergeben, sind vielfältig. Die bislang zu den Rauchern in Deutschland veröffentlichten Zahlen trennen den regelmäßigen Raucher jedoch nicht vom Gelegenheitsraucher. Gerade Partys sorgen dafür, dass auch konsequente Nichtraucher eine Zigarette rauchen.
Partyzigarette ist soziales Phänomen
Wer eigentlich nicht raucht und während einer Party zum Tabak greift, entscheidet sich für eine Partyzigarette. Die Partyzigarette bringt vor allem ein Gemeinschaftsgefühl mit, das im Gehirn als positives Erlebnis gespeichert wird. Während in der Location weiter gefeiert wird, werden bei der Zigarette draußen gesellschaftlich relevante Themen besprochen. Es entwickelt sich aus dem gemeinsamen Rauchen eine gesellschaftliche Gruppe, die sich dann auch auf der Party verbunden fühlt.
Das positive Gefühl, das mit der Partyzigarette verbunden wird, wird durch den Alkoholkonsum unterstrichen. Durch ihn ist die Stimmung ausgelassener, sodass auf den gemeinsamen Partys viel gelacht wird. Das Lachen sorgt dafür, dass der Körper Dopamin, ein Glückshormon, ausschüttet.
Gehirn sendet belohnendes Signal
Wissenschaftler an der University of Pennsylvania haben in umfassenden Studien herausgefunden, dass vom Gehirn ein Belohnungssignal gesendet wird, sobald Handlungen das Wohlsein fördern. Ähnlich verhält es sich mit dem Alkoholkonsum auf Partys. Wie Tabak sorgt der Alkohol dafür, dass der Körper Dopamin ausschüttet. Das eigene Wohlbefinden nimmt deutlich zu.
Das menschliche Gehirn ist dazu in der Lage, diesen Zusammenhang zu speichern und bei Bedarf abzurufen. So kann es bei der nächsten Party einen entsprechenden Impuls senden, der wiederum zum Griff zur Zigarette motiviert. Dadurch entscheidend sich Menschen, die sonst keinen Tabak konsumieren, auf Partys gern für eine Zigarette. Häufig ist dies im angetrunkenen oder bereits betrunkenen Zustand der Fall.
Kombination aus Alkohol und Tabak sorgt nur kurzfristig für Glückshormone
US-Forschungsergebnisse belegen, dass die Dopamin-Kombination nur für kurze Zeit anhält. So beschert die Kombination aus Zigaretten und Alkohol ein kurzes Hoch, das dann wieder abflaut. Grund ist die zeitlich befristete Dopamin-Produktion des Körpers. Nimmt das Glückshormon Dopamin ab, sendet der Körper Signale, um den Dopamingehalt wieder zu erhöhen. Die Folge ist ein unter Umständen gefährlicher Teufelskreis. Da das Gehirn gespeichert hat, dass Alkohol und Tabak für das Wohlbefinden veranwortlich sind, wächst das Bedürfnis zu Beidem zu greifen. Spätestens auf der nächsten Party werden die Gäste wieder zur Zigarette greifen.
Der Tabakkonsum auf Partys wird durch gesellschaftlichen Druck angestachelt. Es gehört heute auf vielen Partys dazu, beim ausgelassenen Feiern gemeinsam vor der Tür eine Zigarette zu rauchen. Konnte dieser Versuchung einmal nicht widerstanden werden, ist die Hemmschwelle beim nächsten Mal geringer. Der Griff zur Zigarette wird schneller erfolgen. Dabei interessiert viele Partyraucher nicht, welchen Tabak sie konsumieren. Sie nehmen stattdessen die angebotenen Zigaretten dankend an. Außerdem gilt es gesellschaftlich als unhöflich, die Zigarette abzulehnen.
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