Themen: Party, Berlin, Club, Hamburg, Türsteher, Schnorrer

„Ich bekomme alles umsonst auf Partys“

Die dreisteste Party-Schnorrerin Deutschlands.

Das nächste Wochenende naht und jede deiner Cliquen lädt dich auf andere Partys ein. Die Stadt brennt, nur du bist ausgebrannt: Tausend Freunde, die auf dich warten, aber keinen Cent in der Tasche? Kein Grund nicht auszugehen, findet Nora*! Wir haben die dreisteste Partyschnorrerin Deutschlands über ihre bizarren Tricks interviewt.

Jahrelange Party-Erfahrung in Berlin und im Ausland haben Nora S.* (26), die mittlerweile in Hamburg lebt, abgehärtet und für jede Notsituation geschult. Noch immer geht die Master-Studentin und leidenschaftliche Club-Gängerin regelmäßig feiern. Auch wenn sie mittlerweile genug Geld verdient, um sich die Party-Abende zu erlauben, ist es noch nicht allzulange her, da war sie chronisch pleite und musste häufig improvisieren, um trotzdem das Wochenende in vollen Zügen genießen zu können.

Der erste Schritt war immer die Türsteher zu überlisten oder sich den Eintritt ausgeben zu lassen. „Wichtig ist, dass man alleine, selbstbewusst und im richtigen Outfit aufkreuzt! In einer ganzen Horde voll ausgebrannter Pleitegeier schnorrt es sich nämlich eher schlecht“, beginnt Nora* über ihre Schnorrergeschichten zu berichten. „Am besten sucht man sich die Haupt-Stoßzeit an der Abendkasse aus, um das Maximum an Warteschleife abzupassen“, so Nora weiter. Man könne sich dann bereits in der Schlange umschauen, wer von den männlichen Gästen alleine ansteht und sie dann in ein Gespräch verwickeln. Unterhält man sich nämlich eine halbe Stunde ganz nett, so ist die Chance sehr wahrscheinlich, dass der neue Begleiter den Eintritt springen lässt, wenn er sieht, dass die Frau kurz vor der Kasse schockiert bemerkt: „Oh nein, ich habe mein Portemonnaie im Taxi liegen lassen!“ Dieser Trick ist zwar nicht neu und auch nicht umwerfend. Aber Nora garantiert, dass er in den meisten Fällen funktioniert.

Eine alternative Variante ist den Eintrittsstempel abzupausen: „Ich nehme dann einfach immer ein paar feuchte Abschminktücher mit, um dem gefakten Stempel einen realen Look zu geben. Er wirkt einfach authentischer, wenn er ein bischen verwischt ist und es fällt weniger auf, dass er nicht echt ist.“ Auf jeden Fall die klügere Variante, will man den zahlenen Eintrittsmann nicht weiter an seinem Rock kleben haben. „Manchmal verschenken auch Leute, die weiter zur nächsten Party ziehen, ihre Eintrittsbändchen hinter dem Ausgang um die Ecke“, ergänzt Nora*. „Das hat auch immer besonders einfach funktioniert“, grinst die Trickserin frech.

Ist die Hürde des Eintritts erst einmal genommen, sei der Rest nur noch „ein Kinderspiel“, so Nora* weiter. „Ich habe mir schon oft einen kompletten Abend Drinks beim anderen Geschlecht erschnorrt und auch Zigaretten sind ultra-einfach zu bekommen. Vor allem, wenn alle Leute schon betrunken und happy sind“, sagt sie. „Man muss dann nur darauf achten, nicht immer dieselben Leute anzusprechen. Aber das ist auch easy", fügt sie fast schon routiniert hinzu.

Ein schlechtes Gewissen habe sie bei der ganzen Schnorrersache allerdings keines: „Ich finde es völlig in Ordnung, wenn man sich als Student einmal ein paar Freiheit erlaubt. Andere Leute nehmen illegale Drogen auf Partys. Ich dagegen umschiffe nur den Eintritt und die Drinks und helfe im Gegenzug mit die ganze Tanzfläche bei bester Stimmung zu halten, indem ich den ganzen Abend tanze! Ich finde das mehr als fair.“

Tja, Dreistigkeit siegt eben in manchen Bereichen immer noch. Wenn allerdings jeder nach dieser masche feiern geht, dann müssten wohl bald die Clubs dicht machen. Denn das mit dem Eintritt und den Verzehrpreisen hat ja schon auch seinen ökonomischen Sinn für die Clubbesitzer.

*Der Name Nora S. wurde auf Wunsch der Protagonistin von der Redaktion geändert.

Foto: Dancing people in a disco, cheery party Via Shutterstock.com.

 

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