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Der Job an der Schwelle: Türsteher

Höflichkeit statt Haudegentum - auf beiden Seiten.

Wenn die Arbeitswoche zu Ende geht und das Wochenende praktisch vor der Tür steht, dann stürzen sich viele ins Nachtleben. Doch sprichwörtlich vor der gewünschten Party steht noch die Einlasskontrolle in Form meist kantiger Türstehern – und für manch einen endet hier bereits der Abend vor der Location. Denn rein kommt nur, wer zur Party passt und den Vorstellungen des Veranstalters entspricht. 

Bis heute steht der harte, aber auch nicht eben ungefährliche Job vieler Securitys in einem negativen Licht. Gründe dafür gibt es viele: Sei, es weil die Partygäste oft mit plumpen Abweisungen weggeschickt wurden, oder weil viele Türsteher sich früher einfach einen Gewerbeschein organisieren und sich als Dienstleister anbieten konnten. Somit galt nicht gleich jeder Türsteher offiziell als Fachkraft und so manch "schwerer Junge" übernahm den äußerst sensiblen Erstkontakt mit den Gästen. Nicht immer ging das gut. Seit Januar 2004 ist das anders: Seitdem muss jeder, der weniger als drei Jahre im Sicherheitsdienst gearbeitet hat, laut Gesetz eine Sachkundeprüfung in einer deutschen Handelskammer absolvieren. Die Kosten hierfür liegen bei rund 175 Euro und die Durchfallquote der angehenden Security-Leute bei satten 80 Prozent! Weitere Vorbildung ist nicht erforderlich, jedoch ein Mindestalter von 18 Jahren und körperliche und geistige Leistung. Es kommt also nicht mehr jedermann so einfach an den Job heran.

Tony Domin (Bild) und Levent Sarac (Geschäftsführer eines Securityunternehmens) sind seit 16 Jahren im Eventschutz tätig und erwarten ebenso von ihren Mitarbeitern eine Top-Ausbildung mit angemessener Gästekommunikation. Sprüche wie "Du kommst hier nicht rein" akzeptieren sie nicht.
Vielen ist vielleicht nicht bekannt, dass der Türsteher das Hausrecht des Veranstalters vertritt und sich deshalb bei der Einlasskontrolle auch nach dessen Anforderungen richten muss. Als Auswahl-Kriterien des Veranstalters können u.a. Aussehen, Alter, Kleidung, Geschlecht, Alkoholpegel und Nationalität zählen. Doch selbst wenn ein Gast an diesem Abend nicht zur Party passt, muss der Security ihm Gründe hierfür nennen und darf ihn nicht ohne Argumente von der Tür abweisen. Sarac: "Als Alternative schlagen wir den Leuten zum Beispiel vor, sich zu Hause noch mal neu einzukleiden und wiederzukommen. Dann sind sie herzlich willkommen."





Trotz allem werden solche Alternativen oder höfliche Abweisungen oft nicht akzeptiert. "Statt dessen erhalten wir Türsteher Drohungen. Einzelnen Gäste oder Gruppen werden auch mal gewalttätig", berichtet Sarac. Kein Wunder, dass man dann schnell wieder in den Ruf des Haudegens kommt. Gegenseitiger Respekt und Akzeptanz, so Sarac, sollte auf beiden Seiten der Tür gelten. Schließlich ist der Job des Türstehers "nur" ein Job wie jeder andere.

Wie sind Eure Tür-Erfahrungen? Hat jemand von Euch schon mal selbst an der Tür gestanden? Wir sind gespannt auf Eure Kommentare!

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